Ich bin Mutter von zwei Töchtern, heute 17 und 22 Jahre alt. Als der Missbrauch stattfand, war meine große Tochter 16 Jahre. Sie wurde gerade flügge, fing an, auszugehen. An einem Wochenende übernachtete sie bei einem guten Kumpel, wir kannten ihn schon über drei Jahre und die beiden waren gut befreundet. In dieser Nacht hat er sie vergewaltigt.
Mich hat damals gewundert, wie früh sie morgens nach Hause kam. Eigentlich schlief sie gerne lange, aber an diesem Morgen kam sie ganz früh nach Hause. Sie sagte nur kurz Hallo zu mir, ich war schon wach und verschwand in ihrem Zimmer. Ich dachte, sie würde sich wieder hinlegen und Schlaf nachholen.
Meine Tochter hat uns nichts erzählt und sie verhielt sich auch nicht auffällig. Das Einzige, was anders war: Sie schlief nur noch auf der Couch mit laufendem Fernseher. Auf meine Frage, was das denn nun sei, sagte sie nur, dass sie im Moment nicht anders schlafen könne.
Drei Wochen später kam ich von der Arbeit nach Hause und meine Eltern saßen in unserer Küche. Da wusste ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Meine Eltern sagten, dass etwas mit der großen Tochter nicht stimmt und mein Mann mit ihr ins Krankenhaus gefahren sei.
Mein Mann kam ohne unsere Tochter nach Hause. Sie hatte versucht, sich das Leben zu nehmen und wurde in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Uns riss das den Boden unter den Füßen weg, wir weinten die ganze Nacht. Am nächsten Morgen fuhr ich in die Klinik, durfte sie endlich sehen. Es war einfach nur schrecklich, meine Tochter war wie aus Stein, es war nichts mehr von dem übrig, was wir kannten.
Es dauerte Wochen, bis wir erfahren haben, was ihr wann passiert ist.
Sie hat an den We oft Panik Attacken gehabt wenn sie nach Hause durfte , es war eine schreckliche Zeit .
Irgendwann wurde sie entlassen , war aber immer wieder mal zur Notfall Betreuung einige Tage in der Klinik .
Mit 18 Jahren hat die beschlossen nochmal eine stationäre Traumatherapie zu machen .
Seitdem nimmt sie keine Medikamente mehr hat ihr Abitur gemacht , einen tollen Freund und ist auf einem tollen Weg .
Wir haben und hatten alle psychologische Betreuung .
Leider wurde er nie angezeigt , da es in Deutschland ohne Beweise ( hätten nur sofort danach gesichert worden können ) keine Chance gibt . Sie hat noch knapp vier Jahre Zeit um ihn an zu zeigen , ob sie diesen Weg noch macht steht in den Sternen .
Als Eltern war das schlimmste dem Kind nicht helfen zu können . Sie nicht beschützt zu haben , das haben wir aber gelernt ist Quatsch da wir wirklich immer für unsere Kinder da sind . Und wir die leider davor nicht schützen konnten .
Man bekommt viele Gedanken die man lieber nicht teilen darf . Heute gute sechs Jahre danach geht es uns gut .
Der Körper meiner Tochter hat viele selbst zugefügten Narben die sie mit Tätowierungen verdeckt .
Mein Mutter Herz blutet immer noch das diese saubere tolle Seele so beschmutzt wurde und ihr ein großer Teil an Lebensenergie genommen wurde .
Das schlimmste ist monatelang morgens ins Zimmer zu gehen mit der Angst das sie sich etwas angetan hat .
Man lernt damit zu leben . Ich muss meiner Tochter vertrauen . Sie ist eine starke junge Frau die jetzt soziale Arbeit studiert um Menschen zu helfen die gleiches erfahren haben .
Lg eine Mama die ganz klar weiß es geht wenn man zusammen hält alles wieder bergauf