Ihr Lieben, Nadine Birner ist Doula und sagt: „Geburt ist politisch“. Sie ist überzeugt: „Schwangere Personen wollen ernst genommen werden, nicht abgespeist, sie benötigen Wissen, keine Halbwahrheiten, sie brauchen Gemeinschaft, keinen Alleingang.
Und vor allem: Sie brauchen den Blick auf das große Ganze, auf den Kontext und die Strukturen.“ All das liefert sie jetzt, weil sie daran glaubt! Und weil sie überzeugt ist: Es ist sehr bedeutsam, sowohl für uns individuell, wie auch für uns kollektiv. Ihre Worte lohnen sich auch für alle, die nicht mehr schwanger sind, denn das Thema betrifft uns durch die ganze Mutterschaft hinweg.
Liebe Nadine, du sagst, Geburt ist politisch. Und Schwangerschaft auch. Inwiefern?
Wir sind nicht im luftleeren Raum schwanger, sondern inmitten unserer Gesellschaft, in der bestimmte Bilder, Vorstellungen und Narrative dominieren, z. B. wie eine Schwangerschaft und Geburt zu verlaufen haben, wie man sich als schwangere und gebärende Person zu verhalten hat. Es existieren Regeln und Normen, ausgesprochen und in den meisten Fällen unausgesprochen, aber sehr wirkmächtig.
Wenn ich also sage, dass Schwangerschaft und Geburt politisch sind, dann meine ich, dass sie eingebettet sind in Strukturen und ergo in Machtverhältnisse. In ein Gesundheitssystem, das viel kontrolliert und standardisiert und wenig fragt und individualisiert. In eine Gesellschaft, die Anpassung verlangt und Selbstbestimmung oft nur als schickes Schlagwort feiert. Das bedeutet konkret und das wissen wir seit ein paar Dekaden längst: Das Private ist politisch und Politik steckt in unser aller Alltag.
Sie steckt in unserem Reisepass, in unserem Geldbeutel, in unserer Schwangerschaft und auch in unserer Geburt. Der gesellschaftspolitische Kontext entscheidet, wessen Schmerz ernstgenommen wird, welche Sorgen gehört werden, welches Verhalten einer schwangeren Person als akzeptabel gilt, welche Zugänge zu welcher medizinischen Versorgung sie hat, usw. Das zu erkennen und zu verstehen ist für meine Klient*innen meist ein Wendepunkt, an dem sie merken: Es liegt nicht an mir, die Probleme sind strukturell.

Findest du, Demokratie beginnt schon im Kinderzimmer?
Wenn hinter der Frage die Idee steckt, dass wir unseren Kindern zuhören, sie ernst nehmen, sie altersgerecht in Entscheidungen einbeziehen und ihnen Mitgestaltung im Familienalltag ermöglichen, dann: ja. Wenn damit gemeint ist, dass es Raum gibt für Aushandlung, für unterschiedliche Bedürfnisse, für das Erleben von Autonomie und Grenzen, dann auch: ja.
In meinen Augen ist Familie für Kinder der sichere Rahmen, um Gemeinschaft zu erforschen und Zusammenleben zu üben. Ein Ort zum Experimentieren, zum Ausprobieren von Selbstwirksamkeit und Gestaltungsmacht. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich mit dieser Vorstellung zwar nicht allein, aber in vielen Fällen doch weit von der Realität entfernt bin.
Unsere Kinder sind zu Beginn ihres Lebens extrem abhängig von uns, und es macht einen riesigen Unterschied, ob wir sie diese Abhängigkeit spüren lassen oder ihnen ihrem Alter entsprechend auf Augenhöhe begegnen, durch unsere Form der Ansprache, durch unsere Körpersprache, dadurch, wie wir sie einbinden und teilhaben lassen.
Wenn wir ihre Kindheit geborgen begleiten, mit Respekt, Zuwendung und dem Vertrauen, dass sie mitgestalten dürfen, dann wachsen sie in ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verantwortung hinein. Dann können sie zu Erwachsenen heranwachsen, die sich als Teil unserer demokratischen Gesellschaft begreifen und sich in ihr einbringen.
Du arbeitest für einen würdevollen Start ins Leben, wie kann der gelingen?
Ein würdevoller Start ins Leben gelingt auf zwei ineinandergreifenden Ebenen: Auf der persönlichen Ebene braucht es Wissen, Selbstbestimmung und Entscheidungsfreiheit. Und auf der strukturellen Ebene braucht es eine Gesellschaft, die das überhaupt zulässt.
Auf individueller Ebene können wir oft schneller ansetzen – und genau das tue ich zum Beispiel mit meinem Geburtsvorbereitungskurs, der im September startet. Hier hinterfragen wir Klischees, tanken Selbstbestimmung und schaffen einen Ort für Austausch, der trägt.
Auf struktureller Ebene dagegen fühlt es sich oft wie eine zähe Durststrecke an, die wir aber trotzdem gehen müssen, wenn wir nachhaltige Veränderung wollen. Denn was bringen dir Geburtswünsche, wenn du im Kreißsaal gegen Windmühlen kämpfst? Was bringt dir deine Selbstbestimmung, wenn du erschöpft bist vom ständigen Gegen-den-Strom-Schwimmen? Was bringt dir dein Wissen über Rollenbilder und über Mental Load, wenn die Gesellschaft weiterhin die „Powerfrau“, die „Alltagsheldin“, die „Supermom“ feiert?
Für mich und meine Arbeit heißt das: Es geht nicht nur um persönliche Stärkung in meinen Schwangerschaftbegleitungen. Es geht auch darum, die Bedingungen sichtbar zu machen, unter denen Entscheidungen überhaupt getroffen werden können. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.
Warum hast du dich zur Doula ausbilden lassen?
Meine Schwangerschaft hat auch mein berufliches Leben völlig auf den Kopf gestellt. Ich litt an Hyperemesis Gravidarum, von einem Tag auf den anderen war ich raus aus meinem Job. Ich war krankgeschrieben und konnte die befristete Projektstelle nicht zu Ende führen. Und dann ging das los mit den Übergriffigkeiten, die mich sprachlos bis wütend machten: Ich verbrachte zweimal mehrere Tage in Kliniken, weil mein Zustand miserabel war; in einer Klinik wurde ich von einem Arzt mit der Begründung „fehlende Compliance“ entlassen, weil ich kritische Nachfragen zu meinem Behandlungsplan stellte.
Meine Gynäkologin führte einen Ultraschall durch, obwohl ich zuvor ausdrücklich abgelehnt hatte. Bei der Vorstellung im Kreißsaal fragte mich die Hebamme, ob ich „so wie vor hundert Jahren“ entbinden wolle. Und als ich zur Geburt dort aufschlug, sprang mir der Satz der Ärztin entgegen: Jetzt schreien Sie hier mal nicht so rum!
Ich dachte, ich sei im falschen Film und gleichzeitig stellte ich fest: das alles gilt als „normal“. Mir wurde ständig suggeriert, dass ich diejenige sei, die falsch liegt. Ich hätte mich zu fügen, mich nicht so anzustellen, mich kooperativ zu verhalten. Ich hatte bis dahin schon über dreißig Jahre als Frau in unserer Gesellschaft gelebt und wusste um Bewertung, Kontrolle und Mindfuck, aber als schwangere Frau potenzierte sich dieser Zugriff enorm und gewaltvolle Übergriffe wurden normalisiert. Von da an war klar: So wie das läuft, kann es nicht weiterlaufen!
Schwangere Personen wollen ernst genommen werden, nicht abgespeist, sie benötigen Wissen, keine Halbwahrheiten, sie brauchen Gemeinschaft, keinen Alleingang. Und vor allem: Sie brauchen den Blick auf das große Ganze, auf den Kontext und die Strukturen. All das liefere ich jetzt, weil ich daran glaube – um einen viel zitierten Spruch umzudeuten – dass es nicht egal ist, wie wir schwanger sind und gebären. Ganz im Gegenteil: Es ist sehr bedeutsam, sowohl für uns individuell, wie auch für uns kollektiv.
Was sind die größten Hürden für frischgebackene Mütter heutzutage, wie haben sich die Themen im Wochenbett verändert?

Da ich erst seit einem Jahr als Doula arbeite, kann ich mich nicht qualifiziert dazu äußern, wie sich die Themen über die Jahre verändert haben, aber ich kann etwas zu den Themen sagen, die heute dominieren. Das Wochenbett ist eine extrem sensible, vulnerable Zeit. Für die Person, die geboren hat, spielen sich viele verschiedene Dinge rund um die Erholung von der Geburt und das Herantasten an die neue Alltagsroutine mit Baby ab.
Was viele oft nicht erwarten ist, wie das Gefühl von Fremdbestimmung reinkickt, nachdem sich die erste Anfangseuphorie gelegt hat. Ich erinnere mich noch genau, wie ich selbst nach der Geburt meines Kindes realisierte: Ich kann jetzt nicht einfach schlafen, wenn ich müde bin. Da ist jemand, der mich braucht und ich muss mich ganz anders organisieren, wenn ich Zeit und Ruhe für mich brauche.
Und das ist oftmals kein sanftes Ankommen, sondern gleicht manchmal einem Aufprall. Hinzu kommen alle möglichen Erwartungen und romantischen Vorstellungen, mit denen wir unser Wochenbett ausgeschmückt haben und die oft mit der Realität kollidieren. Wenn eine Partner*innenschaft da ist, kann es knirschen – weil sich vieles in der Praxis anders zeigt, als in der Theorie gedacht war. Auch das soziale Umfeld ist nicht immer so tragend, wie gehofft oder abgesprochen.
Und dann ist da dieser diffuse Druck von allen Seiten: Schnell wieder fit sein, wieder in Form kommen – Stichwort After Baby Body – möglichst bald in den Job zurück, oder möglichst lange im Bett bleiben. Ich denke, da ist es hilfreich und gut, sich immer wieder bewusst zu machen: Was tut mir gut? Was darf gerade außen vor bleiben? Wessen Feedback ist für mich gerade hilfreich, und welches darf ich getrost ignorieren? Das Wochenbett ist ein krasser Übergang, der Raum, Ruhe und Rückhalt braucht und nicht noch mehr Ansprüche und Wunschkonzert.
Du bezeichnest dich als Feministin, arbeitest du als Doula also auch mit den Vätern zusammen und schaust, dass du eine gute Balance mitgeben kannst?
Mein Fokus liegt in erster Linie auf der schwangeren Person, auf ihrem Wohlbefinden, ihren Bedürfnissen, ihren Fragen und Wünschen. Da ist in den allermeisten Fällen schon mehr als genug zu tun. Gleichzeitig macht es Sinn, den Blick zu weiten und Partner*innen mit in den Begleitprozess einzubeziehen. Das entwickelt sich in meinen Begleitungen meist von alleine, wenn wir uns Themen wie Geburt, Care-Arbeit oder Mental Load nähern. Dann treten Partner*innen mit auf den Plan, und wir beackern gemeinsam Fragen, die für beide Seiten relevant sind.
Denn so sehr ich mich auf die schwangere Person konzentriere: Ich weiß auch, dass individuelle Veränderung wenig bewirken kann, wenn das System um uns herum unbewegt bleibt. Dann bleibt der Spielraum eng. Damit Veränderung nachhaltig wirken kann, braucht es Bewegung auf mehreren Ebenen und im ganzen System.
Trotzdem bleibt mein Hauptaugenmerk bei der schwangeren Person. Das ist mir wichtig zu sagen. Denn auch heute noch erfahren schwangere Personen – selbst im engsten Umfeld – oft nur eine eindimensionale Form von Aufmerksamkeit: als Träger*in des ungeborenen Kindes. Bei mir ist das anders. Ich möchte den ganzen Menschen sehen und begleiten, mit allem was da ist: Geschichte, Zweifel, Wünsche, Wut, Fragen, Kraft. Und ja, ich finde, auch für werdende Väter und weitere Bezugspersonen braucht es stärkere, gezielte Angebote. Auch da liegt noch viel Potenzial, das gehoben werden will!
Wie wäre denn deine Wunschvorstellung einer fair aufgeteilten Elternschaft?
Ich finde die Idee eines Elternteams, die ich von Hanna Drechsler übernommen habe, sehr zutreffend. Ein Team, in dem sich alle mit Wertschätzung begegnen, mit echtem Interesse füreinander und der Bereitschaft, Verantwortung gemeinsam zu tragen. Ein Team, in dem die Bedürfnisse und Wünsche aller zählen und iin dem immer wieder neu ausgehandelt wird: Wer übernimmt wie viel Care-Arbeit? Wer wie viel Erwerbsarbeit? Wer macht den Haushalt? Wer hat wann Raum für Hobbys, Ehrenamt und Freizeit?
Ich glaube übrigens auch, dass eine gleichberechtigte Elternschaft der Vorstellung von romantischer Liebe und romantischer Partner*innenschaft nicht entgegensteht, sondern ganz im Gegenteil: Erst durch Gleichberechtigung kann eine Liebe auf Augenhöhe und mit Respekt überhaupt erst wachsen.
Was bekommst du im eigenen Alltag gut hin, was du deinen Klientinnen mitgibst – und was gar nicht so gut?

Das ist das liebe Thema der Selbstfürsorge. Gerade in Schwangerschaft und Wochenbett ist sie ein grundlegender Akt des Selbsterhalts. Meine Klient*innen produzieren neues Leben, das ist wahnsinnig kräftezehrend auf allen Ebenen, körperlich, mental, emotional. Und mit der Geburt beginnt ein völlig neues Level an Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft. Aber aus einem leeren Brunnen kann man nicht schöpfen und in den allermeisten Fällen werden schwangere Personen und Personen, die geboren haben, nicht in dem Maße mit Fürsorge bedacht, wie es nötig wäre.
Ich arbeite mit meinen Klient*innen an einem Verständnis von Selbstfürsorge, das mehr ist als ein Spa-Besuch mit Schwangerschaftsglow-Maske. Es geht nicht um Wellness oder Schönheitsideale, sondern um die tieferliegenden Fragen: Was brauchst du, damit du dich sicher fühlst? Getragen, gestärkt, verbunden mit dir selbst? Was nährt dich, was bringt dich zurück in Kontakt mit dir? Klar, die Gesichtsmaske kann ein Teil der Selbstfürsorge-Routine sein, aber ich finde ebenso wichtig zu erkennen, dass Selbstfürsorge auch unbequem sein kann. Sie bedeutet auch, zu hinterfragen, wie man mit sich selbst spricht, welche Muster man wiederholt, welche Konflikte man meidet und welche Verantwortung man (nicht) übernehmen möchte.
Gleichzeitig bedeutet Selbstfürsorge auch, wohlwollend mit mir selbst zu sein, milde. Mich nicht zum Funktionieren zu prügeln, sondern mir Raum zu nehmen, der mir gesellschaftlich nicht automatisch zugestanden wird, und eine Balance zwischen meinem Alltag und meinen Bedürfnissen zu finden.
Ich selbst bekomme das mal mehr, mal weniger gut hin. Ich weiß ziemlich genau, was mir gut tut, was ich brauche – aber ein Nein zum Schreibtisch und ein Ja zur Couch fällt mir oft schwer. Genauso wie keine Abendschicht vor dem Laptop nach der Einschlafbegleitung einzuläuten, sondern lieber nochmal an den See zu fahren. Gerade jetzt, im Aufbau meines Business, finde ich es wirklich herausfordernd, eine gute Balance zu finden. Aber ich merke auch: Wo keine Kraft ist, ist auch kein Wirken. Und das nehme ich sehr ernst. Und dann greife ich liebend gerne zu Svenja Gräfens Buch “Radikale Selbstfürsorge Jetzt!”
Was wünschst du Müttern für den Start in das Abenteuer Kind?
Ich wünsche ihnen vor allem zugewandte und wohlwollende Gefährtinnen auf ihrem Weg. Vertraute Personen – ob im Freund*innenkreis, ob Hebamme oder Doula – die für sie da sind, die sie tragen und auffangen, die zuhören, um zu verstehen, nicht um zu reagieren. Die da sind und absichtslos ihre Fürsorge anbieten. Die sich selbst zurücknehmen, ohne allein zu lassen. Denn nichts ist meiner Meinung nach ungünstiger als allein – und an dieser Stelle möchte ich betonen, dass man auch in Gesellschaft sehr allein sein kann – durch diese herausfordernde und alles auf den Kopf stellende Zeit zu gehen.
20 comments
Es stimmt einfach nicht. Es gibt genügend Beispiele in der Tierwelt, die dem widersprechen. Außerdem geht das total am eigentlichen Thema vorbei. Im Eglischen gibt es die Unterscheidung Sexv – was eher den Chromosomensatz beschreibt und Gender, was die komplexe bio-psychol. und soziokulturell determinierte Geschlechtsidentifikation umschreibt. Dazu gibt es auch schon seit den 80er Jahren viel Forschung, man kann es also als valide beforscht erachten. Lange bevor jemand sich als queer oder sonst wie beschrieb, gab es Befunde, dass viele Menschen sich nicht mit „typischen“ binären Geschlechtsrollen beschreiben würden. Nun ist diese gesamte Debatte sehr polarisiert. Ich empfinde es oft so, dass meine Generation (ich bin in den 50ern) eigentlich eher unterwegs, alle Kategorien aufzuheben und freierzu werden. Jetzt gibt es auf der einen Seite Menschen, für die es nur zwei Geschlechter gibt und es gibt andere, die sich seehr viele Kategorien ausdenken, in die sie sich zuordnen wollen und wehe, man merkt sich nicht die dazugehörige Begrifflichkeit. Ich hoffe, es gibt auch noch neben mir andere Mesnchen, die sich alles eher unaufgeregt betrachten wollen. Ich sehe überall nur Menschen und würde sie einfach kennenlernen wollen. Alles andere kann ich ja dann erfahren, wenn es relevant ist. 😉
@RM: das sehe ich auch so
Ich finde es super, dass du dich dafür einsetzt, danke!
Der obige Beitrag sollte eine direkt Antwort an yvy sein.
Fand den Text gut. Er regt zum nachdenken an. Man merkt aber auch ganz stark, dass es hier um ganz persönliche Anliegen geht, die aus persönlichen Ereignissen der Autorin entstanden sind. Eine Schwangerschaft und Geburt kann auch ganz Anders erlebt werden….
Ich glaube aber auch, dass es notwendig ist schwangere Personen in ihren Bedürfnissen kompetent zu unterstützen. Die Schwangeren Personen, sollen aber auch offen bleiben, für Vorschläge der Spezialisten, denn die haben auch ihre Erfahrungen. Alle Menschen sind verschieden und brauchen auch nicht das Gleiche, das ist in der Schwangerschaft und bei der Geburt nicht Anders. Vielleicht hilft es auch die Schwangerschaft und die Geburt weniger zu romantisieren. Ich zb. war gerne alleine und empfand ( zuviel) Unterstützung als anstrengend, ich wollte einfach meine Ruhe zusammen mit meinem Baby.
Es ist was es ist, ein extremer Kraftakt mit Grenzerfahrungen.
Können wir bitte festhalten, dass schwangere oder gebärende „Personen“ immer Frauen sind? Auch jeder, der sich zwischen den für mich normalen Geschlechterrollen Mann und Frau bewegt ist biologisch entweder weiblich und damit potentiell in der Lage schwanger zu werden oder männlich und kann das eben nicht.
Wenn ich in meinen Geburtsvorbereitungskursen mit „schwangere Person“ begrüßt worden wäre, wäre ich direkt wieder gegangen.
Zunächst bin ich auch über die Formulierung gestolpert. Aber: es gibt ja durchaus Menschen, die biologisch weiblich sind und demnach schwanger sein können, sich selbst aber nicht als Frau sehen. Ob du und ich nachvollziehen können, wie sich das konkret anfühlt, spielt doch gar keine Rolle.
Der Begriff „schwangere Person“ schließt dich doch nicht aus! Du müsstest den Kurs also nicht verlassen. Auch als Frau bist du ja eine Person 😉
Indem man einen Begriff weiter fasst, schließt man doch einfach nur mehr Menschen mit ein, die vorher vielleicht außen vor waren. Die, die vorher schon angesprochen waren, sind es doch auch weiterhin.
Btw: ich finde es sehr schade, dass bei einem Artikel, in dem ja doch einiges an Inhalt drin steckt, solche Begrifflichkeiten in den Fokus gestellt werden. Das ist doch gar nicht das Wichtigste.
Ja ich gebe dir 100% recht, Anja. Ich wäre mit dir mitgegangen. Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen was an einer Ultraschalluntersuchung so schlimm sein soll, aber immerhin weiß man dann gleich aus welcher Richtung der Wind weht.
Danke, Anja, für den Kommentar. Genauso empfinde ich es auch!!
Danke für deinen Kommentar, liebe Anja.
Ich sehe das genauso.
„Schwangere Person“ empfinde ich als klinisch, kalt und entmenschlichend. Ich möchte nicht so genannt werden.
Und manche schwangere Person möchte nicht „Frau“ genannt werden.
Warum ist der eine Wunsch gewichtiger als der andere? Warum die Vorstellung, dass das, was man selbst empfindet auch für andere gelten soll?
@Eva: Weil der Großteil der Schwangeren sich nunmal als Frau sieht. Warum sollen sich 95% der Betroffenen nach den 5% richten, die das vielleicht anders sehen (die Prozente sind zwar geschätzt, aber ich würde mal vermuten, dass die Quoten für „Frau“ sogar noch höher stehen).
Was jeder in seinem Privatleben macht und wie er/sie/es sich da ansprechen lässt, ist mir vollkommen egal, aber ich verstehe einfach nicht, warum man das so nach außen tragen und allen damit auf den Keks gehen muss.
Hast du gelesen, was ich geschrieben habe? Ich empfinde das als entmenschlichend. Verlangst du von mir wirklich, dass ich das aushalten muss damit ich ja nett bin?
Ich möchte nicht so genannt werden.
Kompromisse sind ja meistens hilfreich in solchen Momenten. Denn ich fühle es eher, wie Anja, ganz klar bin ich keine „gebärfähige Person“ aber klar sehe ich auch, dass es anders herum sein kann. Es wär auf jeden Fall schön, wenn alle benannt würden. Es soll vielleicht auch in dem Text einerseits eine Straffung ermöglichen und vielleicht auch Offenheit für alle Menschen, die schwanger werden können, darstellen. Aber an sich würde ich dann eher über „Schwangere“ bzw. „Gebärende“ schreiben. Für mich ist der Ausdruck „Person“ eben eher ein Unwort, „Mensch“ wäre es nicht so und das ist ja wirklich sehr subjektiv. Wer soll da „Recht“ bekommen? Manchmal hilft auch ausatmen, es ist wirklich unheimlich schwer, immer alle 100 % zu adressieren. Und nicht immer ist es wert, für einen Blogbeitragskommentar in den heiligen Krieg zu ziehen. Das macht es in der Sache eher schwer, denn damit kommt man aus seiner Bubble nicht raus. Wird erst recht nicht verstanden. Trotzdem sollen eben alle Menschen sich auch angesprochen fühlen. Sprache ist nunmal auch etwas, das für jeden anders fühlbar ist. Ich kann den Wunsch adressiert zu werden verstehen, aber auch, dass eben da Grenzen sind.
@Anja, deine Ausführungen sind wissenschaftlich faktisch falsch, bzw. unpräzise Biologie ist sehr viel komplexer als manche(r) denkt oder versteht. Manchmal liegt es aber auch am verstehen wollen.
Liefere einen Punkt hinter „unpräzise“ nach.
@ die andere S: Das hätte ich nun gern genauer erklärt. In meinem Biologiestudium gab es nur zwei Geschlechter und mal von bestimmten Weichtieren abgesehen, auch keine Ausnahmen, die nicht pathologisch wären. Aber offenbar hat sich da in den letzten Jahren viel getan, ich bin gespannt auf deine Ausführungen bzw. wissenschaftlichen Quellen dazu.
@Anja: ich werde Dir jetzt nicht die Grundlagen aus der Hormonvorlesung und der Entwicklungsbiologie vorbeten, wenn bei dir das Studium schon keinerlei Erkenntnisgewinn diesbezüglich hinterlassen hat. Wäre wohl auch nicht fruchtbar, wenn in Deiner Weltsicht alles was nicht zu deinem Standardmodell passt, gleich „pathologisch“ ist und nicht nur einfach ein biologisches Phänomen. Sachlich und wertfrei. Schade, gerade das macht Naturwissenschaft ja eigentlich so spannend. Kann Dir das Youtube Video der Wissenchaftsjournalistin Maithink x empfehlen „Sex und Gender“ empfehlen, da sind dann auch gleich die von Dir geforderten Quellen hinterlegt. Gibt es zu Deiner Behauptung es gäbe nur 2 Geschlechter eigentlich wissenschaftliche Quellen? Die hätte ich dann auch gerne mal gesehen.
Na, das würde mich ja jetzt sehr interessieren, was unpräzise an der aussage sein soll, dass es biologisch zwei geschlechter gibt??
@Linda: ganz einfach, da fehlt zum Beispiel die Definition, von welchem Geschlecht man spricht: primäre Geschlechtsmerkmale, sekundäre, Chromosomensatz, psychische Geschlechtsprägung, und so weiter.
So „einfach“ und eindeutig wie mancherseits gewünscht ist das mit dem ‚Geschlecht“ nämlich nicht.